Geburtstrauma - Geburtsaufarbeitung

 

In der Regel löst die Geburt eines Kindes große Freude aus. Die Schwangerschaft verlief völlig problemlos und wurde von der Mutter in vollen Zügen genossen. Doch was ist, wenn das Wunder der Geburt zum Albtraum einer Frau wird? Viele Frauen erleben die Geburt ihres Kindes als traumatisch, obwohl sie sich darauf gefreut und „vorbereitet“ haben.

 

Oft sind es unvorhersehbare Komplikationen während der Geburt, die ein Geburtstrauma auslösen können. Manche Frauen fühlen sich während des Geburtsvorganges allein gelassen oder erleben besonders starke Schmerzen. Diffuse Ängste der Mutter können sich ausbreiten – sie fühlt sich hilflos und sorgt sich. Eine natürliche Reaktion auf Angst bzw. auf etwas Bedrohliches wäre die Flucht. Doch in dieser Situation funktioniert das nicht und ein Notfallsprogramm stellt sich ein: Funktionieren! Gefühle werden verdrängt, was bleibt sind Erinnerungsfetzen. Auch ein ungeplanter Kaiserschnitt kann starke seelische Verletzungen in Form von Versagensgefühlen, die natürlichste Sache der Welt nicht geschafft zu haben, hervorrufen.  

Zudem fühlen sich manche Frauen durch eine mangelnde Selbstbestimmung im Kreissaal traumatisiert. Meist erfolgt eine Geburt auf einem Kreisbett wenig selbstbestimmt. Durch Liege- oder Sitzpositionen fühlt man sich in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und das Gefühl von Kontrollverslust kommt hoch.

Ob eine Frau die Geburt als traumatisch erlebt, ist sehr individuell. Eine scheinbar harmlos und gut verlaufende Geburt kann für die Frau traumatisch sein.

Was hilft, ist den Geburtsvorgang Schritt für Schritt zu rekonstruieren und über das Erlebte und Gefühlte zu sprechen.  Wichtig ist: Was geschehen ist, kann nicht rückgängig gemacht werden, aber der Betroffene hat die Möglichkeit Klarheit über das Erlebte zu bekommen und seine Gefühle neu zu sortieren. Eine professionelle Begleitung bei einer Geburtsaufarbeitung ist sinnvoll.