Für Frauen bzw. Paare, die schon lange einen Kinderwunsch hegen, ist eine Fehlgeburt ein herber Schlag und man beginnt mit der Suche nach der Schuld. Manchmal ist der Schmerz so stark, dass man sich kaum vorstellen kann, wie man seine Trauer bewältigen kann. Leider ist auch dieses Thema auch heute noch ein Tabuthema und Frauen trauen sich kaum darüber zu sprechen, vor allem weil sie nur selten Verständnis in ihrem Umfeld erfahren. Oft lauten die Aussagen: „Das war ja noch nicht eine RICHTIGE Schwangerschaft, also ist es ja auch nicht so schlimm!“ Oder: „Das passiert anderen Frauen auch, beim nächsten Mal klappt es bestimmt!“ Diese Bagatellisierungen sind jedoch für die betroffene Frau besonders schlimm, da das Erlebnis einer Fehlgeburt schwerwiegend ist und auch traumatisierend sein kann. So viele Hoffnungen, Vorstellungen und Wünsche stecken hinter der Schwangerschaft, welche mit einem Wimpernschlag zu Nichte gemacht wurden.
Was hilft? REDEN! Reden mit Vertrauenspersonen, mit Personen, die dasselbe bereits erlebt haben, mit Personen, die besonders viel Empathie, Feingefühl und Verständnis haben. Auch hilft es, über Schuldgefühle zu sprechen, viele Frauen machen sich nach einer Fehlgeburt – meistens überhaupt nicht gerechtfertigt - viele Vorwürfe. Die Frage nach dem Warum kann zermürbend sein. Auch wenn der Frauenarzt / die Frauenärztin erklärt, dass die befruchtete Eizelle häufig aufgrund einer Chromosomenmutation nicht überlebensfähig ist, stellt sich einem immer wieder die WARUM-Frage. War ich selbst schuld? War der Flug nach Spanien schuld? War es diese eine stressige Arbeitswoche neulich? Und und und….
Weiters sollte man sich Zeit zum Abschiednehmen geben. Es gibt Möglichkeiten, welche einem in dieser schwierigen Situation helfen und die Trauer erleichtern können. Die Trauerphase kann lange dauern, mehrere Monate bis über ein Jahr. Spielen Sie den Verlust nicht herunter und lassen Sie sich gegebenenfalls professionell helfen.
PS.: Nur weil ihr Partner nicht offensichtlich darüber spricht, heißt das nicht, dass er nicht trauert. Männer trauern anders! Während Frauen über das Erlebte sprechen möchten, lenken sich Männer gerne ab und reagieren mit Aktivität. Sprechen Sie offen mit einander!
