Das Streben nach mehr! Oder, warum wir uns immer mit anderen vergleichen?

 

Jetzt zum Jahresende blicken wir alle noch einmal zurück, lassen das Jahr Revue passieren und vergleichen….

 

 

(Hinweis: folgender Hinweis wurde für einen leichteren Lesefluss bewusst genderfrei geschrieben!)

 

 

Das Streben nach mehr! Oder, warum wir uns immer mit anderen vergleichen?

 

Ja, es stimmt, es wird immer jemanden geben, der mehr Geld hat, der schlanker ist, der den besser bezahlte Beruf hat, der das größere und besser ausgestattete Haus hat, der das cooler Auto fährt, etc. Aber warum vergleichen wir uns immer und immer wieder mit anderen? Warum vergleichen wir uns mit anderen, anstatt das zu betrachten, was man bereits hat? Warum betrachten wir nicht das, was wir selbst bisher geleistet und erreicht haben? Warum machen wir uns selbst unglücklich? Und ja, ein stetiger Vergleich mit anderen, macht unglücklich, führt zu Neid, zu Schuldgefühlen, zu Minderwertigkeitsgefühlen und sogar zu Depressionen!

 

Wir tun es alle, die einen mehr, die anderen weniger! Es ist also unrealistisch zu erwarten, dass wir es nicht tun. Wir tun es automatisch, völlig unbewusst. Aus diesem Grund macht es auch Sinn, sich damit einmal näher auseinanderzusetzen. Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir vergleichen? Hierbei spielt das Belohnungssystem eine wesentliche Rolle. In diesem Teil des Hirnes wird unter anderem der Botenstoff Dopamin ausgeschüttet, der wiederum verantwortlich für unser Glücksgefühl ist. Die Menge des ausschüttenden Dopamins hängt davon ab, wie wir bestimmte Dinge bewerten. Bei all den Dingen, die wir sehen bzw. erleben, vergibt das Gehirn „Belohnungswerte“. Je besser die Bewertung oder die Belohnung, desto höher das Glücksgefühl.

 

Aber was passiert, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden? Dann kann das Belohnungssystem auch negative Reaktionen hervorrufen. Beispielsweise hat man sich gerade ein iPhone 10 geleistet, welches auch noch im Angebot war. Zwei Fliegen mit einer Klappe, ein neues Handy und Geld gespart. Mein Belohnungssystem vergibt viele Punkte und ich fühle mich gut, ich bin stolz und glücklich. Einige Zeit später erfährt man, dass der bester Freund auch ein neues i-Phone gekauft hat, jedoch das iPhone 11 pro mit der deutlich besseren Kamera. Das Belohnungssystem vergibt niedrigere Punkte und man fühlt sich enttäuscht und frustriert. Das ursprünglich gute und glückliche Gefühl wir durch einen Vergleich mit etwas Besserem überschattet. Wissenschaftler und Psychologen sprechen hier von sogenannten „Aufwärtsvergleichen“. Man vergleicht sich mit etwas, was man für besser hält.

 

Es gibt aber auch noch eine andere Seite: den „Abwärtsvergleich“. Man vergleicht sich mit etwas, was augenscheinlich schlechter ist. Beispielsweise mit einem Freund, dem es finanziell nicht so gut geht, wie einem selbst. Die Folge: man fühlt sich besser und zufriedener. Dieser Vergleich mag für den einen oder anderen unmoralisch erscheinen, aber wenn man wertschätzend, respektvoll und einfühlsam bleibt, ist diese Art von Vergleich auch in Ordnung. Es geht um eine richtige Grundhaltung.

 

Wie man sich fühlt, ist also stark abhängig davon, ob man sich aufwärts oder abwärts vergleicht. Um sein eigenes Gefühl positiv zu beeinflussen, bietet jedoch der Abwärtsvergleich eine gute Möglichkeit, dies gezielt einzusetzen. Wenn man sich hingegen motivieren möchte, dann kann man den Aufwärtsvergleich als eine Art Vorbildwirkung einsetzen. Beispielsweise, wenn Sie fitter werden möchten und Sie sich mit Ihrem äußerst sportlichen Freund vergleichen.

 

Machen Sie sich doch mal Gedanken über Ihre Erfolge, über Dinge, für die Sie dankbar sind und über Menschen, die ihr Leben bereichern. Ich bin mir sicher, dass Ihnen da so einiges einfallen wird.

 

In diesem Sinne: Ein glückliches, gesundes und zufriedenes Jahr 2020!