Hilfe, mein Kind hat / macht ständig Ärger! – Kennen Sie das?

aggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen, Wut, Frust
aggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen, Wut, Frust

Es vergeht kaum ein Tag, an dem der 8 jährige Tobias nicht mit Ärger oder Beschwerden von den Nachbarn oder von der Schule kommt. Sei es Streitereien bis hin zu Kämpfen mit Gleichaltrigen oder Beschimpfungen des Lehrers. Es kommt auch häufig vor, dass Tobias auf seine Mama einschlägt, weil er so wütend ist.

  

Oder, die 13 jährige Marie, die immer wieder wegläuft und spät nachts von der Polizei am Hauptbahnhof aufgegriffen wird. Unter Gleichaltrigen wird sie „Schlägerin“ genannt und ist gefürchtet. Dass Marie immer wieder Sachen in Kaufhäusern stiehlt, ist auch nichts Ungewöhnliches.

 

Aggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen wird immer wieder beobachtet und braucht dringend das Eingreifen von den Eltern bzw. den Erziehungsberechtigen. Die Ursachen liegen im Erziehungsverhalten der Eltern (oft strafender / nörgelnder Erziehungsstil, mangelnde Beachtung, Ablehnung, unrealistische Erwartungen, Konsumüberangebot, inkonsequente / verwöhnende Erziehung, etc.) oder anderer wichtige Bezugspersonen. Auch Defizite des Kindes, welche sich über Jahre herausgebildet haben, spielen eine Rolle in der Entwicklung von aggressivem Verhalten, ebenso wie Temperamentsmerkmale, mit dem das Kind geboren wurde, biologische Merkmale und Umwelteinflüsse.

 

Für aggressive Kinder ist es typisch, dass sie keine Misserfolge aushalten können (geringe Frustrationstoleranz). Es gelingt ihnen z.B. nicht, über ihr Verhalten nachzudenken und verzögert zu reagieren oder sich in die Lage des Gegenübers zu versetzen.

 

Durch eine ungünstige Interaktion zwischen Eltern und Kind (oft auch sogenannte Erpresserspiele) entsteht ein sich immer wiederholender Teufelskreis. Beispiel: Das Kind fordert im Geschäft Süßigkeiten oder ein Spielzeug. Die Mutter verneint. Das Kind rebelliert und fängt an zu schreien. Die Mutter versucht zu beruhigen und will kein Aufsehen erregen. Das Kind spürt die Unsicherheit der Mutter und fordert lautstarker das Gewünschte ein. Die Mutter droht bei nicht aufhören mit Fernsehverbot. Das Kind wird immer wütender, lauter und stampft mit hochrotem Kopf auf dem Boden ein. Die Mutter gibt nach und kauft den gewünschten Gegenstand. Diese Situationen und Ähnliche wiederholen sich immer und immer wieder. Das Kind hat gelernt, bei genügend  Durchhaltevermögen „zu siegen“, zudem können diese Spiralen dann immer häufiger / intensiver und in kürzeren Abständen auftreten.

 

Was können Eltern tun?

  • Klare Regeln aufstellen und für das Kind verständlich formuliert!
  • Das Kind loben, wenn es etwas gut gemacht hat – vor allem dann, wenn es die Regeln eingehalten hat!
  • Positive Beziehung zum Kind stärken!
  • Bei Regelverstoß, sich konsequent verhalten!

Kinder wollen Anerkennung von ihren Eltern, sie wollen geliebt und beachtet werden. Loben Sie es für gewünschtes Verhalten. Legen Sie so den Fokus auf Positives und minimieren Sie damit gleichzeitig Negatives.

 

Alles Liebe!