Bindungsstörungen - ein kurzer Einblick

Bindungsstörung - Psychologin Kieselbach
Bindungsstörung - Psychologin Kieselbach

 

Eine sichere Bindung ist eines der wichtigsten Grundbedürfnisse eines jeden Kindes. Wird dieses Bedürfnis verletzt oder nicht zufrieden gestellt, stellt dies einen Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen dar und kann ein glückliches Leben beeinträchtigen. Vor allem Bezugspersonen, meistens die Eltern, welche selbst psychisch labil sind oder an einer psychischen Erkrankung leiden, haben einen starken Einfluss auf die Bindungsqualität ihres Kindes. Eine psychische Erkrankung beeinflusst die elterliche Fähigkeit, sich uneingeschränkt auf die Kommunikation mit ihrem Kind einzulassen und beeinflusst so ein stimmiges, intuitives Elternverhalten. Bei mangelnder Feinfühligkeit werden kindliche Signale zu spät oder gar nicht wahrgenommen -  auf Grundbedürfnisse wird nicht angemessen reagiert. Bei stark verzögerter Reaktion der Bezugsperson, kann das Kind keine Verbindung mehr zu seinem Verhalten herstellen und lernt so wichtige Voraussetzungen für eine weitere, gesunde Entwicklung unzureichend. Eine zuverlässige und kontinuierliche, aber auch feinfühlige elterliche Reaktion, stärkt beim Kind das Gefühl seiner Selbstwirksamkeit.

 

Was bedeutet dies nun konkret?

 

Wenn es nicht gelingt, auf kindliche Signale und Bedürfnisse angemessen einzugehen, kann dies zu einer Bindungsstörung beim Kind führen. Es kann zu einer sogenannten unsicher – vermeidenden Bindung oder zu einer unsicher-ambivalenten Bindung (Ainsworth et al., 1978) kommen.

 

Unsicher – vermeidende Bindung:

Kinder mit einer unsicher-vermeidenden Bindung haben oft gelernt, dass von ihnen erwartet wird, sich selbst zu helfen. Der Versuch, sich an die Bezugsperson (Bindungsperson) zu binden, kann mit Sätzen, wie z.B. „Das wirst du doch allein schaffen!“, „Hör auf zu weinen!“, „Stell dich nicht so an!“, abgehandelt werden.  Zurückweisungen und fehlende Unterstützungen führen dazu, dass sich diese Kinder später nicht an Bindungspersonen wenden, wenn sie z.B. Ängste oder Schmerzen haben. Ein Misstrauen in Bezug auf spätere, zukünftige Beziehungen zeigt sich.

 

Unsicher – ambivalente Bindung:

Kinder mit einer unsicheren – ambivalenten Bindung haben die Erfahrung gemacht, dass sie sich nicht auf Bindungspersonen verlassen können, wenn sie Schutz und Beistand benötigen. Dies zeigt sich häufig in Situationen, wenn Kinder in auffälliger Weise um die Zuwendung und Aufmerksamkeit ihrer Bindungspersonen zu kämpfen scheinen – stark klammerndes oder laut weinendes / schreiendes Verhalten wird oft beobachtet.

 

Wenn Sie merken, dass es Ihnen schwer fällt, auf die Bedürfnisse Ihres Kindes einzugehen, sie sich überfordert fühlen oder Angst haben, nehmen Sie Unterstützung an! Es tut Ihnen und Ihrem Kind gut!

 

Alles Liebe!